Das jüngste Urteil des Obersten Kassationsgerichtshofs Nr. 19347 vom 15. Februar 2023 bietet eine wichtige Reflexion über die Unterscheidung zwischen den Straftaten der Bedrohung und der Nötigung. Diese Entscheidung klärt, wie die beiden Straftaten miteinander konkurrieren können, aber auch, wie sie auf der Grundlage der Dynamik des Verhaltens und seiner zeitlichen Manifestation unterschieden werden können.
Unterscheidungsmerkmal zwischen Bedrohung und Nötigung – Konkurrenz von Straftaten – Bestehen – Voraussetzungen. Das Verbrechen der Nötigung unterscheidet sich von dem der Bedrohung durch die erzwungene Verwirklichung eines Verhaltens (Tun oder Unterlassen) durch das passive Subjekt, das es nicht vorgenommen hätte, oder durch die erzwungene Duldung eines Verhaltens eines anderen, das es nicht toleriert hätte. Daraus folgt, dass die beiden Straftaten, obwohl sie von einer gemeinsamen bedrohlichen Haltung ausgehen, miteinander konkurrieren, wenn sich die jeweiligen rechtswidrigen Verhaltensweisen – die zu rechtlichen Ereignissen unterschiedlicher Natur und Tragweite führen – über einen erheblichen Zeitraum erstrecken, sich im Laufe der Zeit wiederholen und ihre jeweiligen Momente der äußeren Manifestation und ihre jeweiligen erzwungenen Ergebnisse trennen. (In der Begründung hat das Gericht hervorgehoben, dass, wenn sich das Verhalten hingegen ohne Unterbrechung entwickelt, sich über einen konzentrierten Zeitraum erstreckt und eine einheitliche tatsächliche Dynamik aufweist, die zu berücksichtigende kriminelle Tat ausschließlich die Nötigung ist, in der die Bedrohung aufgehoben bleibt.)
Das Gericht hat hervorgehoben, dass sich das Verbrechen der Nötigung von der Bedrohung dadurch unterscheidet, dass erstere ein erzwungenes Handeln des Opfers impliziert, das gezwungen ist, auf eine bestimmte Weise zu handeln oder ein Verhalten anderer zu dulden. Dieser Aspekt ist entscheidend, um zu verstehen, wie die beiden Straftaten sich überschneiden können, aber nicht notwendigerweise identisch sind.
Auf der Grundlage des Urteils können einige Leitlinien aufgestellt werden, um besser zu verstehen, wie die Straftaten der Bedrohung und der Nötigung interagieren können:
Diese Unterscheidung ist nicht nur für die rechtliche Definition der Straftat von Bedeutung, sondern auch für die praktischen Auswirkungen im Gerichtsverfahren, wo es von grundlegender Bedeutung ist, zu klären, welche Straftat tatsächlich begangen wurde und welche rechtlichen Konsequenzen sich für den Angeklagten ergeben.
Das Urteil Nr. 19347 von 2023 stellt einen wichtigen Schritt im Verständnis der Komplexität von Straftaten gegen die Person dar, insbesondere in Bezug auf Bedrohung und Nötigung. Es unterstreicht die Bedeutung der detaillierten und kontextualisierten Analyse des Verhaltens, um eine gerechte Anwendung des Gesetzes und einen korrekten Schutz der Rechte der Opfer zu gewährleisten. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass Juristen und Bürger diese Unterscheidungen verstehen, damit sie die rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit diesen Straftaten mit größerem Bewusstsein und besserer Vorbereitung angehen können.