Das jüngste Urteil Nr. 24964 vom 5. Mai 2023 des Obersten Kassationsgerichtshofs bietet eine wichtige Reflexion über den Grundsatz ne bis in idem und den Konflikt zwischen Verurteilungs- und Freisprüchen wegen Verjährung. Diese Entscheidung fügt sich in einen komplexen rechtlichen Kontext ein, in dem die Koexistenz mehrerer Urteile Unsicherheiten und Auslegungskonflikte hervorrufen kann.
Der Grundsatz ne bis in idem, der in Artikel 649 der Strafprozessordnung verankert ist, besagt, dass eine Person nicht zweimal für dieselbe Tat gerichtet werden darf. Das vorliegende Urteil klärt jedoch, wie dieser Grundsatz bei Vorliegen von Verurteilungs- und Verjährungsurteilen anzuwenden ist. Insbesondere hat der Gerichtshof festgestellt, dass, wenn ein Verurteilungsurteil rechtskräftig geworden ist, es einem späteren Freispruch, der die Verjährung der Straftat feststellt, vorgeht.
Der Gerichtshof begründete seine Entscheidung mit dem Grundsatz der Verbrauchs des Strafverfolgungsrechts. Im Wesentlichen erschöpft sich die Befugnis der Justiz zur Strafverfolgung, sobald ein Verurteilungsurteil ergangen ist. Dies bedeutet, dass die spätere Feststellung der Verjährung, obwohl sie ein Grund für das Erlöschen der Straftat ist, kein bereits gebildetes rechtskräftiges Urteil beeinträchtigen kann.
NE BIS IN IDEM – Verfahren mit rechtskräftigem Verurteilungsurteil abgeschlossen – Nachfolgendes Urteil, das die Verjährung derselben Straftat feststellt – Vorrang des Verurteilungsurteils – Gründe. Im Hinblick auf die Vollstreckung muss der durch die Koexistenz eines Verurteilungsurteils und eines Freispruchs, der die Verjährung der Straftat nach Rechtskraft des ersten Urteils festgestellt hat, für dieselbe Person und dieselbe Tat entstandene Urteilsstreit so gelöst werden, dass das Verurteilungsurteil Vorrang hat, dessen Rechtskraft die Entstehung des Aussterbensgrundes gemäß dem Grundsatz des Verbrauchs des Strafverfolgungsrechts ausschließt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Urteil Nr. 24964 von 2023 eine wichtige Klarstellung im Bereich der Urteilsstreitigkeiten im Strafrecht darstellt. Es bekräftigt die zentrale Bedeutung des Verurteilungsurteils und legt klare Regeln für die Bewältigung von Situationen fest, in denen sich verschiedene gerichtliche Entscheidungen überschneiden. Juristen und Fachleute müssen diese Grundsätze für eine korrekte Auslegung und Anwendung der Vorschriften berücksichtigen, um die Rechtssicherheit und den Schutz der Rechte der Angeklagten zu gewährleisten.