Das jüngste Urteil des Obersten Kassationsgerichtshofs Nr. 32379 von 2024 liefert wichtige Denkanstöße zum Thema des Europäischen Haftbefehls. Dieses Instrument, das auf die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union abzielt, birgt Herausforderungen im Hinblick auf die Anwendung von Gerechtigkeitsprinzipien und den Schutz individueller Rechte. Insbesondere hat sich das Gericht zur Ermessensausübung der Justizbehörde bei der Auslegung eines fakultativen Ablehnungsgrundes geäußert und hervorgehoben, dass die Entscheidung, ob im Falle von Straftaten, die ganz oder teilweise auf dem Hoheitsgebiet des Staates begangen wurden, fortgefahren werden soll oder nicht, sorgfältig abgewogen werden muss.
Gemäß Artikel 18-bis, Buchstabe b), des Gesetzes Nr. 69 vom 22. April 2005 hat die Justizbehörde die Befugnis, die Ausführung eines Europäischen Haftbefehls abzulehnen, wenn die Straftat ganz oder teilweise auf dem nationalen Hoheitsgebiet begangen wurde. Dies erfordert eine Bewertung des staatlichen Interesses an der Strafverfolgung. Im vorliegenden Urteil hat das Gericht entschieden, dass die Entscheidung bei der Justizbehörde liegt, die nicht verpflichtet ist, ihr Vorgehen im Hinblick auf Verfahrensmängel zu begründen.
Europäischer Haftbefehl – Begehung der Straftat ganz oder teilweise auf dem Hoheitsgebiet des Staates – Fakultativer Ablehnungsgrund – Art. 18-bis, lit. b), Gesetz Nr. 69 vom 22. April 2005 – Interesse des Staates an der Strafverfolgung – Ermessen der Justizbehörde – Schutzwürdige subjektive Rechtsposition – Ausschluss – Gründe. Im Hinblick auf den Europäischen Haftbefehl liegt die Entscheidung über den fakultativen Ablehnungsgrund der Begehung der Straftat ganz oder teilweise auf dem Hoheitsgebiet des Staates, gemäß Art. 18-bis, lit. b), Gesetz Nr. 69 vom 22. April 2005, bei der zuständigen Justizbehörde, die das Interesse des Staates an der Strafverfolgung gegen die Person, gegen die der Haftbefehl erlassen wurde, zu prüfen hat. Diese Person kann in der Revisionsinstanz keinen Mangel der Entscheidung geltend machen, da sie keine schutzwürdige subjektive Rechtsposition vor Gericht besitzt.
Ein entscheidender Aspekt des Urteils betrifft die Ermessensausübung der Justizbehörde. Nach Ansicht des Gerichts hat die Person, gegen die ein Europäischer Haftbefehl erlassen wurde, keine schutzwürdige subjektive Rechtsposition vor Gericht, was bedeutet, dass sie die Entscheidung, die Auslieferung nicht abzulehnen, nicht anfechten kann. Dies wirft wichtige Fragen hinsichtlich der Abwägung zwischen dem Interesse des Staates und dem Schutz individueller Rechte auf.
Das Urteil Nr. 32379 von 2024 stellt eine wichtige Reflexion über die Anwendung des Europäischen Haftbefehls dar. Es klärt, dass die Bewertung des staatlichen Interesses an der Strafverfolgung weiterhin Vorrecht der Justizbehörde ist, und unterstreicht die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes zwischen den Erfordernissen der Gerechtigkeit und der Wahrung individueller Rechte. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass Juristen und Bürger über diese Dynamiken informiert sind, da sie das Vertrauen in das Rechtssystem und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union direkt beeinflussen.